Tullibardine
Im Dorf Blackford in der Grafschaft Perth befindet sich die Whiskybrennerei Tullibardine, auf dem Grund einer ehemaligen Bierbrauerei des zwölften Jahrhunderts. Der Name Blackford leitete sich im 10ten Jahrhundert von einer nordischen Tragödie ab: Die Ehefrau des nordischen Königs Magnus stürzte beim Überqueren einer Furt (=ford) von ihrem Pferd und ertrank. Der König war zutiefst betroffen. Fortan symbolisierte das Gebiet für ihn das Jenseits und wurde Blackford genannt, was wörtlich wie «schwarze Durchreise » zu verstehen ist. Ein kleiner Erdhü- gel, sichtbar von der Whiskybrennerei, dürfte, immer der Legende nach, der Ort sein, wo Königin helen begraben wurde. Er wird in der Gegend «deaf knowe» genannt, was «der taube hügel» bedeutet.
Angeblich kann jemand der von einer Seite hinauf schreit, von der Anderen nicht gehört werden... Die Anfänge des Bierbrauens: Glücklicherweise wurde der Ruf des kleinen Dorfes im weiteren Verlauf nicht mehr durch Tragödien bestimmt. Bereits Königin helen hatte herausgefunden, dass das Dorf Zugang zu gewaltigen Mengen puren Quellwassers hatte, das von den Ochil hills (das heutige highland-Spring Quellwasser) herunter strömte. Dieses Wasser war jedoch nicht der einzige Grund, der Blackford auf der Schottlandkarte berühmt machte. Man begann Bier zu brauen und es entstand die erste öffentliche Brauerei Schottlands.
Die überreichlichen, reinen Wassermengen waren der Grund dafür, dass Blackford bald auf drei verschiedene Bierbrauereien verweisen konnte, die ihr Wasser alle aus derselben Quelle bezogen. Krönungsbier: Blackford wurde noch bekannter als im Jahr 1488 Kö- nig James IV. anlässlich seiner Krönung in Scone Bier von der Brauerei kaufte. James IV. sollte einer der berühmtesten mittelalterlichen Könige Schottlands werden. Er herrschte 25 Jahre, bevor er in der Schlacht von Flodden am 9. September 1513 starb. Tullibardine setzt sich als erste Whiskybrennerei des Jahrhunderts durch: Was sich nie veränderte ist die Reinheit des puren, klaren Quellwassers, das die Ochil Berge herunterfliesst. 1947 kaufte ein Waliser namens William Delme Evans dank der finanziellen Unterstützung seiner Freunde und seiner Familie die Bierbrauerei, in der Absicht eine Whiskybrennerei daraus zu machen. Delme Evans war Ingenieur und plante die Produktionsleistungen auf ein höchstmass zu bringen. Er nutzte die natürlichen Gegebenheiten und setzte, wo immer es nötig war, sein Fachwissen ein.
Die Brennerei entstand unter schwierigen Bedingungen: Fast sämtliches Baumaterial war lizenziert, die Bauarbeiten streng kontrolliert. Dennoch produzierte Tullibardine 1949 zum aller ersten Mal Alkohol. Bis 1953 besaß Delme Evans die Whiskybrennerei allein, bevor er aus gesundheitlichen Gründen an Brodie hepburns Firma verkaufte. Während seiner Betriebsleitung wurde er von C. I. Barrett, einem ehemaligen Steuereinnehmer, der grosse Erfahrung mit «highland Malt Distilleries» hatte, unterstützt. Danach war Mr. Barrett, bis 1958, Manager von Tulllibardine. Bis heute finden Delme Evans´ Produktionsprinzipien bei Tullibardine Anwendung. Das kühlende Wasser fliesst noch immer dank der Schwerkraft über die Kondensatoren.
Die Hitze wird von zwei Kondensatoren erzeugt (im Gegensatz zur traditionellen Fabrikationsregel, die nur einen verwendet) um maximale heizwärme zu erzeugen und jede unnötige Verschwendung einzuschränken. Delme Evans bekam nie das Ansehen das er für seine bahnbrechende Arbeit verdient hätte. Obwohl er auch an dem Aufbau der Brennereien Jura und Glenallachie mitarbeitete, blieb Tullibardine bis zu seinem Tod 2003 seine Leidenschaft. 21. Jahrhundert: Die Brennerei wurde 1995 geschlossen und ruhte bis Juni 2003, als sie mit dem bestehenden Whiskylager aufgekauft wurde. Im Dezember 2003, startete Tullibardine ihren heizkessel von neuem, und zum ersten Mal seit neun Jahren, floss Alkohol aus den «Spirit Stills». Während der ganzen Wiederinbetriebnahme, wurde grosser Wert darauf gelegt, so viele der traditionellen Methoden wie möglich einzusetzen und die Kompetenz und das Fachwissen der Manager und Mitarbeiter zu nutzen.
Aus der Achtsamkeit, Detailbesorgnis und Leidenschaft, die das Team charakterisieren, entsteht ein hervorragender Whisky, der in den besten erhältlichen Fässern reifen darf. Das Wasser der Destillerie stammt aus der highland-Spring Quelle, die sich in unmittelbarer nähe befindet. Im november 2004 öffnete Tullibardine die Türen seiner Brennerei und seines neuen Besucherzentrums. Tullibardine bietet Besichtigungen mit erfahrenen Führern oder «Connoisseur» Führungen mit dem Distillerie Manager an.